Bin ich alleine mit der Fructoseintoleranz?
Diagnose Fructoseintoleranz – häufig liegt hinter dieser Feststellung ein langer Weg mit monate- oder gar jahrelangen Beschwerden. Viele vermuten zunächst andere Ursachen hinter den ständig wiederkehrenden Problemen. Aber auch nicht jeder Arzt nimmt Symptome wie Bauchschmerzen, Krämpfe und Verdauungsstörungen auf Anhieb ernst. Beschwerden des Verdauungstraktes werden gerne als Folge von Stress im Job, eines hektischen Alltags oder anderer psychischer Ursachen abgetan. Bis die Diagnose Fructosemalabsorption feststeht, haben viele Betroffene bereits einen Ärztemarathon hinter sich.
Angesichts dieser Schwierigkeiten liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine seltene Störung handelt.
Doch weit gefehlt! Etwa 20 bis 30% der europäischen Bevölkerung besitzen nicht die Fähigkeit alle Zucker wie Fructose, Sorbit oder Laktose zu verdauen. Sie müssen die Zufuhr dieser Kohlenhydrate genau im Blick behalten.
Die intestinale Fructoseintoleranz oder auch Fructosemalabsorption kommt häufig vor. Sie liegt mit 15 bis 25% sogar noch vor der Laktoseintoleranz, die mit einer Häufigkeit von etwa 7 bis 20% in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit erfährt. Für Betroffene der Laktoseintoleranz steht inzwischen glücklicherweise ein Spektrum an speziellen Nahrungsmitteln bereit. Die von der Fructosemalabsorption streng abzugrenzende hereditäre Fructoseintoleranz ist in Deutschland mit einem Verhältnis von ca. 1:25.000 nur sehr selten, verlangt aber von den Betroffenen eine lebenslange Diät. Die mit 8 bis 12% Häufigkeit auftretende Sorbitintoleranz tritt oft in Verbindung mit Fructoseintoleranz auf.
Eine genaue Identifizierung ist oft schwierig
Die großen Schwankungen bei den Prozentangaben deuten das Problem bereits an: Die genaue Identifizierung einer Kohlenhydratmalabsorption ist sehr schwierig. Viele Betroffene erleben dies am eigenen Leib, wenn die Suche nach der Ursache für quälende Beschwerden einer Odyssee gleichkommt. Die Fructoseintoleranz zeigt sich oft unspezifisch. Daher muss sie von anderen Erkrankungen wie etwa Reizdarmsyndrom, chronischen Infektionen, Medikamentennebenwirkungen und bakterieller Überwucherung abgegrenzt werden. Zwar gibt der H2- Atemtest mehr oder weniger Aufschluss über eine bestehende Fructoseintoleranz, aber bis es zu einem solchen Test kommt, kann viel Zeit vergehen.
Viele Betroffene erkennen aber auch Unverträglichkeiten gegen einzelne Nahrungsmittel oder ganze Bereiche in Eigenregie und führen eine Besserung der Symptome herbei ohne einen Arzt aufzusuchen. Die Dunkelziffer der Kohlenhydratmalabsorptionen liegt also vermutlich noch höher.
Langsam wächst die Aufmerksamkeit
Aufgrund der immer häufiger industriell verwendeten Zuckeraustauschstoffe, zu denen Fructose, Sorbit und Xylit gehören, rückt die Problematik der Fructoseintoleranz langsam in den Fokus der Öffentlichkeit. Aber auch eine gesunde gemüse- und obstreiche Ernährung, wie sie mit dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein zunehmend wieder gelebt wird, ist häufig stark fructose- und sorbithaltig.
Angesichts der vielen Betroffenen sind langfristig zwei Dinge von großer Wichtigkeit. Zum einen muss eine weitere Erforschung der Therapiemöglichkeiten erfolgen. Zum anderen braucht es eine umfassende Aufklärung über die Möglichkeiten der fructosereduzierten Ernährung.