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Der Wasserstoffatemtest – eine sichere Sache?

  • 10. Juli 2017
  • Sarah
Einmal pusten: der Wasserstoffatemtest zur Diagnostizierung von Fructoseintoleranz

Wie diagnostiziert man eine Fructosemalabsorption?

Wie lässt sie sich von anderen Erkrankungen abgrenzen? Und wie verlässlich ist eine solche Diagnose wirklich? Häufig wird eine Fructoseintoleranz allein durch eine Diät und die darauf folgende Besserung diagnostiziert. Der behandelnde Arzt oder die Ärztin verordnen einen Verzicht auf Fructose und bei Besserung der Symptome steht dann die Diagnose Fructoseintoleranz fest.

Ein weiteres Diagnosewerkzeug ist der Wasserstoffatemtest oder auch H2-Test. Der Patient nimmt dabei eine gewisse Menge Fructose zu sich. Anschließend misst man über einen bestimmten Zeitraum den Gehalt von Wasserstoff in der Atemluft. Mit diesem Test lässt sich eine Fructosemalabsorption von anderen Erkrankungen unterscheiden. Allerdings ist der Test umstritten.

Wie funktioniert der Wasserstoffatemtest?

Bei einer Fructoseintoleranz kann die mit der Nahrung zugeführte Fructose nicht vollständig aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Stattdessen gelangt sie in den Dickdarm, wo sie Bakterien eine willkommene Nahrung bietet. Diese produzieren bei der Verstoffwechslung der Fructose Gase wie Methan oder Wasserstoff. Über die Blutbahn gelangt das Gas in die Lunge, wo es dann ausgeatmet wird. Misst man bei dem Test also eine erhöhte Wasserstoffkonzentration in der Atemluft, deutet dies auf eine Fructosemalabsorption hin.

Abbildung 1: Prinzip des Wasserstoffatemtest

Was muss ich vor dem Test beachten?

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen, sollten vor der Durchführung des H2-Tests einige Dinge beachtet werden:

Der Test wird auf nüchternen Magen durchgeführt. Das heißt: 12 Stunden vorher nichts mehr essen und nur noch (möglichst stilles) Wasser trinken. Auch auf Rauchen oder Kaugummi kauen sollte man verzichten. Zähne putzen ist unproblematisch, solange man keine Mundspülung verwendet. Medikamente können meistens auch kurz vor dem Test noch mit etwas Wasser eingenommen werden. Im Zweifel ist es immer besser Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.

Bereits 24 Stunden vor dem Test sollte man auf schwere oder blähende Kost verzichten.

Sowohl Darmspiegelungen als auch eine Antibiotikaeinnahme haben Einfluss auf die Darmflora und können das Testergebnis verfälschen. Beides sollte daher bei der Testdurchführung mindestens vier Wochen zurückliegen. Auch zu Tests bezüglich anderer Kohlenhydratmalabsorptionen, wie etwa Sorbit oder Laktose, sollte mindestens eine Woche Abstand bestehen.

Wie wird der Wasserstoffatemtest durchgeführt?

Zunächst ermittelt man den Grundwert des Wasserstoffs in der Atemluft. Also die Menge, die auf nüchternen Magen im Atem enthalten ist. Dazu pustet der Patient in ein spezielles Messgerät. Anschließend werden in der Regel 25 g Fructose in Wasser gelöst verabreicht. Über die folgenden 2 bis 3 Stunden wird in regelmäßigen Abständen von 15 bis 30 Minuten der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Sowohl die Dosis der verabreichten Fructose als auch die Messzeiträume können variieren.

Was ist mit Symptomen während des Tests?

Leider lassen sich die mit der Fructoseeinnahme verbundenen Symptome während des Tests nicht vermeiden, auch wenn dies für den Patienten unangenehm ist. Wichtig ist eine genaue Rücksprache mit dem Arzt über deren Art und Schwere. Ihr Auftreten ist ein weiterer, hilfreicher Hinweis für die Diagnose.

Was sagen die Ergebnisse aus?

Übersteigt die H2-Konzentration in der Atemluft den Grundwert um mehr als 20 ppm (engl.: “parts per million”, Teile pro Million), spricht man von einem positiven Testergebnis, also einer Fructosemalabsorption. Einige wissenschaftliche Veröffentlichungen gehen aber bereits ab einem Anstieg von 6 oder 10 ppm von einer Malabsorption aus. Wichtig für die Diagnostik sind daher auch die während des Tests aufgetretenen Symptome.

Wie sicher und zuverlässig ist der Test?

Der H2-Atemtest ist häufiger in die Kritik geraten und seine Eindeutigkeit umstritten. Dies liegt an einer Reihe von Problemen:

  • Je nach wissenschaftlicher Quelle schwankt der Schwellenwert des Wasserstoffs, der für eine Diagnose erreicht werden sollte. Einige Veröffentlichungen sehen bereits ab 6 oder 10 ppm eine Malabsorption, andere erst ab dem doppelten Wert.
  • Ein großes Problem stellt die Menge an zusätzlich ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid dar. Diese kann bei jedem Patienten unterschiedlich groß sein, was einen Einfluss auf die absolut messbare H2-Konzentration hat
  • Bei einigen Patienten kann es durch bestimmte Bakterien zu einer Verstoffwechselung von Wasserstoff zu Methan kommen. Häufig wird deshalb als zusätzlicher Indikator auch die ausgeatmete Methanmenge erfasst. Ohne diesen weiteren Wert kann es bei solchen Patienten zu einem negativen Test kommen, obwohl eine Malabsorption besteht. Einige Studien legen deshalb zusätzlich einen Grenzwert von 10 ppm für Methan und von 15 ppm für ein Gemisch der beiden Gase über dem Grundwert fest.

Weitere Kritikpunkte zum Wasserstoffatemtest

  • Menge, Stärke und Häufigkeit der Symptome korrelieren nicht zwangsläufig mit der gemessenen H2-Konzentration. Viele Symptome bedeuten nicht viel Wasserstoff in der Atemluft und umgekehrt. Einige Patienten zeigen zwar einen erhöhten Wasserstoffgehalt in der Atemluft, erleben jedoch während des Tests keine Symptome. Dies darf kein Ausschlusskriterium für eine Malabsorption sein, da eine solche trotzdem vorliegen kann. Auch können die Symptome stark verzögert und erst nach Beendigung des Tests auftreten. Im umgekehrten Fall gibt es Betroffene mit starken Symptomen wie Durchfall, die jedoch keine gesteigerte H2-Konzentration zeigen. Dies kann an einem raschen Flüssigkeitseinstrom in den Darm und einer dadurch beschleunigten Darmpassage der nicht absorbierten Fructose liegen. Die Fructose steht den Bakterien dann nicht mehr zur Verfügung und es wird kein Gas gebildet. Dennoch liegt auch in diesem Fall häufig eine Fructosemalabsorption vor. Der Test kann dementsprechend auch keinen Aufschluss über die Schwere der Fructoseintoleranz geben.
  • In der Regel werden 25 g Fructose für den Test verabreicht. Dies schließt jedoch Patienten aus, die erst bei einer höheren Dosierung Symptome zeigen würden und dennoch von einer fructosearmen Ernährung profitieren könnten. Andere Studien sprechen deshalb von einer 50 g Dosis. Eine solche erhöhte Dosis Fructose bringt jedoch auch stärkere Symptome während des Tests mit sich, der für die meisten Patienten ohnehin sehr unangenehm ist. Leider gibt es noch keine festgelegten Standards für Dosis und Konzentration der verabreichten Fructose. Daher müssen sich die meisten Ärzte auf die Angaben des Herstellers des Messgerätes verlassen.

Fazit: Der H2-Atemtest ist sicher ein interessantes, zusätzliches Mittel bei der Bestimmung einer Fructosemalabsorption. Er sollte jedoch mit einer gewissen Vorsicht genossen werden. Auch wer keine eindeutige Diagnose mittels Atemtest erhält, kann dennoch an einer Malabsorption leiden.

Gibt es Alternativen?

Bisher gibt es leider keine Alternativen zum Wasserstoffatemtest. Ein Bluttest, wie er beispielsweise bei Laktoseintoleranz durchgeführt werden kann, ist bei Fructose nicht sinnvoll. Auch eine Darmspiegelung gibt oft keine klaren Antworten in Bezug auf eine Fructosemalabsorption.

Bislang ist also der H2-Test der einzige Weg eine Fructoseintoleranz zu identifizieren. Sollte nach einer Diagnose und erfolgter Therapie keine Besserung eintreten, ist es ratsam erneut einen Arzt zu konsultieren.

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