Was bei einer Fructoseintoleranz zu beachten ist
Diese Übersicht enthält knappe Erklärungen rund um das Thema Fructoseintoleranz. Wer sich bereits länger mit dem Thema beschäftigt, oder mehr Informationen sucht, findet zu vielen Erklärungen ausführlichere Artikel verlinkt.
Arten der Fructoseintoleranz
Die hereditäre Fructoseintoleranz ist erblich bedingt und tritt sehr selten auf (1 von 20.000 betroffen). Sie wird durch einen Gendefekt verursacht. Betroffene können die aufgenommene Fructose nicht weiterverarbeiten. Sie erfordert eine strenge, lebenslange Diät.
Die Intestinale Fructoseintoleranz oder auch Fructosemalabsorption ist deutlich häufiger und entwickelt sich meist erst im Laufe des Lebens. Sie ist auf einen Defekt im Transportprotein GLUT5 zurückzuführen, welches normalerweise für die Absorption der Fructose aus dem Darm zuständig ist. Ein Defekt dieses Proteins kann sich in einer verringerten Anzahl transportierter Fructose und/oder einer schlechteren Transportrate äußern. Die im Darm verbleibende Fructose kann dann zu Beschwerden führen.
Die wesentlich häufigere Fructosemalabsorption nennt man umgangssprachlich zumeist Fructoseintoleranz. Auch auf dieser Seite verwenden wir den Begriff so. Wenn wir uns auf die hereditäre Form beziehen, bezeichnen wir sie ausdrücklich als diese.
Entstehung der Symptome
Die aufgrund der Transportstörung im Darm verbleibende Fructose dient Mikroorganismen als Nahrung, welche bei der Verstoffwechslung Gase wie Wasserstoff und Methan bilden können. Zusätzlich können sich weniger nützliche Darmbakterien stark vermehren und das gesunde Gleichgewicht der Darmflora stören. Durchfall entsteht durch eine verstärkte Ansammlung von Wasser im Darm.
Therapie
Nach der Diagnose stellt der Betroffene seine Ernährung um. Zunächst wird in einer Karenzphase (2-4 Wochen) vollkommen auf Fructose verzichtet, sodass alle Symptome verschwinden sollten. Anschließend tastet er sich an die eigene individuelle Toleranzgrenze bestimmter fructosehaltiger Lebensmittel heran. Dies kann mit individuellen Unterschieden bis zu sechs Wochen dauern.
Wie viel Fructose darf es sein?
Generell sollte fructosearm, jedoch nicht fructoselos gegessen werden. Auch Lebensmittel, die Sorbit (E420), Mannit (E421) oder Xylit (E976) enthalten, sollte man meiden. Limonaden, wie Cola und Fruchtsäfte sind in der Regel stark fructose- und sorbithaltig und daher ungeeignet. Gemüse und vor allem Obst enthalten von Natur aus Fructose. Häufig ist die Verträglichkeit jedoch individuell bedingt und kann stark schwanken. Auch Gemüse mit wenig Fructose kann bei einigen Betroffenen starke Beschwerden verursachen (Bspw. Tomate). In der Anfangsphase ist daher das Führen eines Ernährungstagebuches hilfreich, um herauszufinden, welche Lebensmittel in welchem Maße vertragen werden.
Vitaminmangel
Vitaminmangel aufgrund von Fructosemalabsorption kommt selten vor. Durch die Umstellung der Darmflora, kann es jedoch in manchen Fällen zu einem Folsäuremangel kommen. Hat man den Verdacht an einem Mangel zu leiden, sollte man einen Arzt konsultieren.
FODMAPs
FODMAPs (Fermentable Oligo-, Di- and Monosaccharides And Polyols) sind schwer verdauliche Lebensmittel, wie zum Beispiel der Zuckeraustauschstoff Sorbitol oder das Geliermittel Agar-Agar. Sie sollten bei bereits bestehenden Problemen der Verdauung zusätzlich gemieden werden.
HFCS – High fructose corn syrup (Maissirup)
HFCS ist aus Mais hergestellter Sirup mit hohem Fructoseanteil. Aufgrund der starken Süßkraft und der einfachen und günstigen Herstellung wird es in der Industrie immer häufiger zum Süßen von Lebensmitteln verwendet. Vorwiegend jedoch in den USA. Synonyme sind Isoglucose oder Fructose-Glucose-Sirup.
Wasserstoffatemtest/H2-Atemtest
Beim Wasserstoffatemtest handelt es sich um den bisher einzigen Test zur Identifikation einer Fructosemalabsorption. Nach Einnahme einer fructosehaltigen Lösung misst man de Gehalt von Wasserstoff in der Atemluft. Der Test ist aufgrund einiger Problematiken umstritten.
Fructoseaufnahme
Der Körper nimmt Fructose über die Nahrung auf. Größere Moleküle werden durch Enzyme in ihre Bestandteile aufgespalten (bspw. Saccharose, also Haushaltszucker, in Glucose und Fructose) und diese über die entsprechenden Transportsysteme in die Blutbahn gebracht. Die für Fructose verantwortlichen Transporter GLUT5 und GLUT2, befinden sich in der Dünndarmschleimhaut.
Depressionen und Fructosemalabsorption
Eine Reihe von Studien bringt Fructosemalabsorption mit depressiven Verstimmungen in Zusammenhang. Die im Darm verbleibende Fructose reagiert mit Tryptophan, welches maßgeblich an der Bildung des Glückshormons Serotonin beteiligt ist. Ein so verursachter Tryptophanmangel kann ein Absinken des Serotoninspiegels und damit Depressionen nach sich ziehen.